Eigentlich ist es gar nicht so schlecht, die Monatsimpressionen in kleinen Häppchen zu präsentieren. Erstens kann ich ein paar mehr Bilder zeigen und zweitens ein bisschen mehr dazu erzählen.
Ich zäume das Pferd mal von hinten auf und fange mit dem letzten Ausflug des Monats an, mit meinem Zufallsausflug vom Sonntag.
Mir gingen ein bisschen die Ideen aus, wo ich ohne langes Überlegen hinfahren könnte und daher habe ich einfach mal ein Experiment gewagt: Ich bin in den ersten Bus gestiegen, der in meiner Nähe hielt, bin zum nächstmöglichen S-Bahnhof gefahren (das war in diesem Fall S-Bhf Sonnenallee) und dann habe ich die erste Bahn genommen, die einfuhr. Zum Glück war das die Ringbahn die "untenrum" fährt, weil ich schon gesehen hatte, dass die Ringbahn "obenrum" nur bis Wedding fuhr und man dann das schöne feine Geduldspielchen Schienenersatzverkehr hätte spielen dürfen.
So ganz experimentell wollte ich mir den Sonntag dann doch nicht vermiesen lassen und da ich ja sicherheitshalber einen Stadtplan mitgenommen hatte, warf ich einen schnellen Blick auf die Streckenführung der S-Bahn und beschloss an der Haltestelle Halensee auszusteigen und mich bis zum Grunewald durchzuwurschteln.
Erstmal war mir nicht klar, dass der Halensee ganz am Ende der Prunkallee "Kurfürstendamm" liegt... Das erklärte dieses komische Stahlgestell, das aussah wie ein Gespensterbär und das sich als unbeleuchtete Weihnachtsbeleuchtung in Bärenform entpuppte (auf dem Rückweg nahm ich den Bus und da sah ich dann die restlichen weihnachtlicheren Motive):
Halenseer Gespensterbär |
Schön ruhig war's am Halensee (so ein Gespenst ist offenbar gut zum Leute verjagen...) und obwohl der innerstädtische See nicht sehr groß war, gefiel mir die Wegeführung mit dem Holzgeländer (auch wenn die Fotos nicht so gut gelungen sind):
![]() |
Halensee |
Ich nahm die kleine Seenkette und lief über die Königsallee (Verlängerung des Ku'damms) zum Königssee und Dianasee; den Herthasee und den Hubertussee ließ ich links liegen. Ein kleiner Pfad namens "Hasensprung" trennt die ersten beiden Seen. Würde ich dort wohnen, hätten die beiden See ganz schnell neue Spitznamen: King-Charles- und Lady-Di-See, aber das ist ja albern... Der King-Charles-See roch übrigens nach nassem Hund...
![]() |
Königssee |
![]() |
Übergang vom Königssee zum Dianasee |
![]() |
Hasensprung |
Auf der Königsallee und in der Fontanestraße, die zum S-Bhf Grunewald führt, sprangen mir recht viele Villen ins Auge, die eine Villa merkwürdiger als die andere:
![]() | ||
... normal... wie bei The Addams Family...
|
![]() |
... auch sehr "odd"... |
Als ich am S-Bahnhof Grunewald ankam, fielen mir die Horden von Sonntagsspazierfamilien auf, die den Wald beherrschten und da ich kurz davor am "Gleis 17" war, noch benommen von den Eindrücken und Gedanken, die das Mahnmal an die deportierten Juden und Jüdinnen erzeugte, beschloss ich, direkt nach Hause zu fahren. Es wäre sowieso nicht mehr lange hell gewesen...
Gleis 17 ist der Bahnsteig, von dem aus die Deutsche Reichsbahn tausende von Menschen nach Auschwitz und Theresienstadt abtransportierte. Ohne die Mitwirkung der Deutschen Bahn wäre es logistisch nicht möglich gewesen so eine hohe Anzahl an Menschen zu transportieren und in den Tod zu schicken. Es ist gut, dass die Deutsche Bahn diesen Ort nicht "wegradiert" hat und die Erinnerung an dieses Kriegsungeheuer lebendig hält.