Samstag, 19. Mai 2018

Samstagsimpressionen #2

Letzte Woche habe ich mich in der S-Bahn auf dem Weg zum Grunewald mit einem Fahrradhasser angelegt, der vergrämt darüber war, dass man "den Dingern" (er meinte Fahrräder) an dem Tag nicht entkommen konnte. Ja, richtig, denn an dem Tag fand der Berliner Fahrrad Marathon statt. Ich nahm auch teil... *räusper*... allerdings zugegebenermaßen nur für ca. 50m.

Ich war mit dem Fahrrad zum S-Bahnhof Warschauer Straße unterwegs, damit ich von da aus ohne Unterbrechung bis Grunewald fahren konnte. Auf der Oberbaumbrücke ignorierte ich dann absichtlich die Handsignale der Ordner, die wollten, dass ich von der Straße runter ging und auf den Bürgersteig wechselte, aber nö, ich hatte keine Lust auf Flanierer und sonstige Hans-Guck-in-die-Luflter. Also bin ich mit meinem pinken klapprigen Fahrrad ein Stückchen mit den Marathonmännern mitgefahren. Ich hoffe nur, dass ich den knipsenden Touristen nicht die Fotos versaut habe.

Auf jeden Fall war der Nieselpriem aus der S-Bahn darüber verärgert, dass er sein tolles Autochen stehen lassen musste, weil ja ganz Berlin gesperrt war. Und um Dampf abzulassen stieg er meiner Meinung nach absichtlich in das Fahrradabteil, damit er möglichst viele Fahrradfahrer mit seinem Gestänker beglücken konnte. Warum ich denn nicht mit dem Taxi fahre. Dass ich drei Plätze mit meinem Rad blockiere. Warum ich denn überhaupt in einer Großstadt Fahrrad fahren müsse. Und dann auch noch die Frechheit habe, das Ding mit in die S-Bahn zu nehmen. Und. So. Weiter.

Auf meine Bemerkung, dass man als Nichtraucher nicht in eine Abteilung für Raucher steigen sollte um sich dann über den Rauch zu beschweren, reagierte er nicht. Er reagierte auf gar nichts, sondern gab nur einen lautstarken Monolog von sich.

Ein Vorteil meiner Arbeit mit anstrengenden Kunden ist, dass ich bei solchen Anschuldigungen, die nichts mit mir als Person zu tun haben, ruhig bleiben kann und mir dadurch nicht die Laune vermiesen lasse.

Heute war mir allerdings nicht nach voller S-Bahn und Nieselprieme, aber ich wollte auch nicht in der Gegend bleiben oder die altbekannten Strecken fahren. Also griff ich mir meinen Stadtplan und guckte, was noch einigermaßen erreichbar sein könnte. Da fiel mein Auge auf ein mir noch unbekanntes Fleckchen Grün... Königsheide????? Wieso war ich da noch nie????? Na, gut, auf geht's... Und es hat sich gelohnt! In der ersten halben Stunde bin ich keiner Menschenseele über den Weg gelaufen und auch keinen Menschen, dem eine Laus über die Leber gelaufen ist... hehe...

Ich glaube, ich habe einen neuen Lieblingswald entdeckt *freu*.

Die Königsheide beglückte mich mit einem Specht, einem Eichelhäher, einem Rotkehlchen, verschiedenen piepsenden Jungvögeln (ich schätze Amselküken), einem undefinierbaren Raubvogel, der nur von hinten zu sehen war, Maiglöckchen, Eichen jung und alt, und Ameisen über Ameisen über Ameisen in ihren hügeligen Bauten. Hach, so schön.

Daher muss ich einfach ein paar Impressionen zeigen:



  




6 Kommentare:

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    1. Jepp, und ich hatte einen intensiven Glücksmoment als das Rotkehlchen nur 1,5m von mir entfernt in aller Ruhe losträllerte... bis dann doch 2 Radfahrer vorbei kamen, die mich verständnislos anguckten als ich sagte: "Da sitzt ein Rotkehlchen". Ich war selbst verwundert, dass die sich dafür nicht interessierten...

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  2. Sehr schöne Oase! Und der Fahrradhasser aus der UBahn wird sich nur erinnern: der Tag an dem ich nicht Autofahren durfte

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    1. Hehe... Genau! Ein schlimmer, schlimmer Tag! Der kann doch froh sein, dass ich kein Auto habe. Sonst würde ich ihm noch jeden Tag den Parkplatz wegnehmen!

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    2. Wir sind alle froh, dass du kein Auto hast.

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    3. LOL... Da muss ich dir AUSNAHMSWEISE mal Recht geben!

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